… pro und contra. Wie immer sind nachfolgende Gedanken meine rein persönliche Sichtweise auf Dinge.
Sammlerausgaben, die Freude und Plage kennen alle Lesenden, die einen Sinn für bibliophile Ausgaben haben. Extra schön und sorgfältig gestaltete Werke, zumeist limitiert in der Stückzahl, durchnummeriert, oftmals von Autor, Illustrator, etc., signiert. Eine tolle Sache.
Oder?
Klar, das gesteht dem Buch einen Wert zu und wenn Bücher etwas benötigen, dann eine Anerkennung als Wertgegenstand, als taugliches Sammelobjekt. Für Schreibende und Verlegende ist es oft eine Sache des Ansehens, eine solche Ausgabe herausgebracht zu haben und für den Sammler eine Freude, eine solche Sache zu besitzen.
Bis zu einem gewissen Grad sind Sammlerausgaben allerdings auch Ärgernisse. Zum einen kann ich nicht immer für Bücher, die ich gerne lese, die oft schwer verkraftbaren Preise bezahlen. Eine Sammlerausgabe sind schon mal drei, vier Paperbacks vom Preis her.
Dann ist da noch der Umstand, dass ich, bekomme ich kein Exemplar ab, das Buch oftmals gar nicht mehr bekomme! Das ist, so finde zumindest ich, bis zu einem gewissen Grad fies. Es spricht meinem Dafürhalten nichts dagegen, neben der limitierten Ausgabe für Sammler auch ein stinknormales Paperback oder eBook rauszubringen. Der Wert der limitierten Edition wird dadurch in keiner Weise geschmälert. Und jenem Teil der Leserschaft, die bei der speziellen Ausgabe leer ausgeht, kann sich zumindest am Inhalt erfreuen.
Das nächste Ärgernis ist es, wenn Autor/Autorin mit einem Dutzend Bücher in jener Form erscheint und dann kommt da dieses Ding auf den Markt, das so ganz anders aussieht und die Gestaltungsform bricht. Hat etwas Frustrierendes, oder? Anderer Schriftzug, die Farbgestaltung wird gebrochen, noch schlimmer, das Format und all die Dinge, die dann passieren. Das kann schon frustrieren.
Auf der anderen Seite “adelt” diese Ausgabe durchaus auch Autor/Autorin und zieht Aufmerksamkeit auf sich – womit ist denn diese Sonderbehandlung verdient? Durch die herausragende Schreibeweise? Ha, mal antesten – und schon ist ein normales Buch mehr verkauft. Das mag auch eine Nebenwirkung der Sammlerausgabe sein. Das ist ein sehr schöner Nebeneffekt für Autor/Autorin, ein kleiner Verdienst mehr. Bücher sind ein Groschengeschäft, da freut jeder noch so kleine Verkauf.
Mühsam ist es auch, wenn man ein Komplettsammler ist und deshalb eine Reihe geschlossen haben möchte, obwohl etliche Bücher darin niemals gelesen werden, weil sie gar nicht den eigenen Geschmack treffen. Das mag eine vielleicht schon ausgeprägtere Form von Sammelleidenschaft sein, aber sie ist nicht sooo selten.
Was ist mit mir? Ich mag Sammlerausgaben, habe viele Jahre danach gestrebt, bestimmte Ausgaben zu erwerben, war auch einer der zwanghaften Menschen, die eine komplette Reihe haben wollten. Im Laufe der Jahre ist es jedoch weniger geworden – vorwiegend eine Geldfrage. Denn mit der Zeit hängt sich diese Ausgabe doch ordentlich ins Budget. Und in den Platz. Beides war und ist bei mir limitiert und so hat sich das Sammeln von bestimmten Ausgaben allmählich reduziert (das trifft auch auf exklusive Ausgaben mancher Filme zu).
Was ist mit meinen eigenen Werken? Oh, ich werde Sammlerausgaben machen, keine Frage. Dazu mag ich diese Form Bücher zu gern. Limitierte, hübsche Ausgaben. Signiert, irgendwie ganz besonders gestaltet. Aber ein wenig lasse ich mir noch Zeit dafür. Vor allem ist das nicht alleine zu stemmen, dazu braucht es doch zu viele Fertigkeiten, die ich nicht haben, und natürlich ist es auch eine Kostenfrage.
Was ich jedoch für meine Sammlerausgaben sagen kann ist, dass es reguläre Ausgaben der jeweiligen Werke trotzdem geben wird. Das mag vielleicht mit dem Bonus-Material einer solchen Spezial-Edition anders aussehen, denn das ist schließlich exklusiv dafür gedacht, aber ein Buch nur einem kleinen Leserkreis zugänglich zu machen und dann vom Markt zu nehmen, das ist nicht meine Sache.
Ich frage mich auch, ob Sammeln eine Sache des Alters ist. Lässt das nach? Bleibt es bestehen? Wird es vielleicht sogar mehr?
Wie bei so vielen Themen gibt es jede Menge Argumente dafür und dagegen und beide haben ihre Berechtigung. Es bleibt wieder einmal am Individuum hängen, an den Wünschen, Wertvorstellungen und Vorlieben der einzelnen Sammler-Persönlichkeit hängen, ob und wie weit man sich dem Sammeln hingibt.
Wer sammelt, hat eine schöne und erfüllende Beschäftigung und etwas, worüber man sich vortrefflich freuen kann. Das darf man sich von niemandem madig reden lassen.
Wer nicht sammelt … sammelt eben nicht, braucht Sammler auch nicht zu verstehen, sondern braucht sie einfach nur ihrer Tätigkeit nachgehen lassen. Ganz simpel.
Viel Vergnügen, liebe Sammler!
Der Beitrag [AUTOREN]: Sammlerausgaben … erschien am 15.01.2021 auf JohnAysa.net …