Speziell an diesem Tag möchte ich wenigstens einen kleinen Ausschnitt aus einem insgesamt mächtig lesenswerten Artikel vorlegen.
Aus dem Feuilleton der Wiener Zeitung, Print vom 18.12.2020, “Lob der Einsamkeit” von Severin Groebner. Die Online-Ausgabe der Wiener Zeitung findet diesen Artikel unter etwas anderer Überschrift (Corona Weihnacht: Lob der Einsamkeit) hier und mit dem Schlagwort “Satire” versehen.
Zitat: “Den Rest des Jahres einsam zu sein, ist völlig okay. Aber nicht zu Weihnachten. Da lautet der Tagesbefehl: Alle! Zusammen! Jetzt! Aufstellung vor dem Christbaum, Haltung annehmen, Absingen des akustischen Massenvernichtungsmittels “Stille Nacht”, Geschenkpapier zerreißen, Freude heucheln, fressen, saufen, wegtreten! Das! ist! schön!
Wer aber trotzdem geistig desertiert, weil er sich nicht ganz sicher ist, ob es so “schön” ist, sich mit Eltern, die sich nichts mehr zu sagen haben, depressiven, internetsüchtigen Kindern und einem Partner, der einen zu Tode langweilt, aber trotzdem bis aufs Blut reizt, eingesperrt in einer sauerstoffarmen Wohneinheit (Jö, Kerzen!), fettem Essen und Unmengen von Alkohol wiederzufinden, der wird dem Gedanken an jene, “die heute alleine sind”, zurück in die Truppe geholt.
Aber ist es denn wirklich so schlimm, alleine zu sein? Welche großen Werke der Weltliteratur sind erst durch Einsamkeit entstanden? Wie viele Wissenschafter konnten erst durch Selbstisolation jene bahnbrechende Entdeckung machen?” Zitat Ende.
Und noch ein bitterböser, ach so wahrer Satz dieses Beitrags?
Zitat: “Dann kriegen die Luftfahrt und die Automobilzulieferer wieder Geld und die Künstler können verrecken.” Zitat Ende.
Der Beitrag [JAHRESENDE]: Gelobte Einsamkeit … erschien am 24.12.2020 auf JohnAysa.net …