Das letzte halbe Jahr hat es in Sachen Facebook & Co. keinerlei Umgang von mir damit gegeben. Ich habe das Zeug gemieden wie die Pest. Einerseits wusste ich nichts zu sagen, andererseits war es mir geradezu körperlich unangenehm. Ich habe folgerichtig auch alle Nachrichten darüber, wer was gepostet hat, wer mir eine Nachricht geschickt oder auf irgendwas geantwortet hat, abgedreht.
Facebook bereitet mir auch jetzt noch Unannehmlichkeiten. Zum einen mag ich den Messenger gar nicht und hasse es, wenn ich sehe, dass da Nachrichten auf mich warten. Zum anderen wirkt sich das Ding ziemlich negativ auf meine Stimmung aus. Eine Weile dort herumgelesen, auf Postings reagiert oder einfach nur gescrollt, ist jede Energie aus mir raus und meine Laune beträchtlich gesunken.
Das kann nicht sein. Vor allem, wenn man die Energie braucht, eine positive, konstruktive Stimmung, um einen Akt der Kreativität auf die Reihe zu kriegen. Gratuliere, wem das nicht aufs Gemüt schlägt. Auf meines hat FB eine ausgesprochen destruktive Wirkung. Davor muss ich mich schützen.
Dann ist darüberhinaus auch noch der Faktor Zeit zu berücksichtigen. Selbst wenn mich sowas wie FB nicht auslaugt, kostet es viel zu viel Zeit, die ich nicht haben. Die Ausbildung meiner Frau, die Kinder, die Arbeit – ich werde künftig auch mehr arbeiten müssen, all das frisst Zeit. Sehr viel Zeit. Alleine was ein krankes Kind an Stunden in Beschlag nimmt, die eigentlich zum Schreiben gedacht wären – Teufel auch.
Dieselben negativen Auswirkungen von Facebook hat auch Twitter auf mich. Ich hasse es inzwischen. Generell ist meine Beobachtung – vielleich auch nur mein sehr persönlicher Eindruck – dass der zwischenmenschliche Umgang generell immer mieser wird. Ich kann mich jetzt nicht wirklich beklagen, meine FB-Freunde sind zum großen Teil humorvoll und gesittet und sehr umgänglich. Aber was ich darüber hinaus in der Timeline so sehe, ist deprimierend.
Darüber hinaus gibt es noch zwei Punkte, die mich zunehmend bzw. sehr schwer an FB stören. So der Umstand, dass die eigenen Postings dort nicht von jedem der Freunde gesehen werden – dafür muss man zahlen. Das ist absurd und dazu bin ich echt nicht bereit.
Dann ist da die Sache mit dem Content. FB lebt von Unmengen vielfältiger Inhalte, die von den Benutzern für lau bereitgestellt werden. Die Inhalte sind die Grundlage des Geschäftsmodells von FB. Für jemanden wie mich, für den Inhalte allerdings wertvoll sind, weil Teil meines Autoren-Berufs, ist es von nicht unterschätzbarer Bedeutung, den eigenen Webauftritt mit Inhalten zu füllen.
Für jeden Autor, für jeden Kreativen, kann FB nur eine (im Einzelfall sogar sehr wichtige, sehr lukrative) Erweiterung des eigenen Webauftritts sein. Unabhängig von den Regeln, Ideen und Manipulationen eines Service-Anbieters wie Facebook – der dafür, dass du deine Inhalte an wirklich alle Freunde liefern kannst, Geld will, dich also doppelt ausnimmt (die moralischen Implikationen, die Details und das ganze Drumherum sind mir jetzt egal, es geht mir um den Grundsatz).
Niemand kann dir dreinreden, wenn du auf deiner eigenen, selbst gehosteten und bezahlten Website Inhalte präsentierst. FB redet dir drein – sei es bei Bildern von Nippeln oder unliebsamen Inhalte, oder einfach nur, weil es sich mal wieder irrt und dich verwechselt oder für unmündig ansieht. Passiert auf deiner eigenen Website nicht.
Auf der eigenen Website hast du das Hausrecht, bei FB bist du nur Gast. Bedeutsamer Unterschied. Ich bin schon im realen Leben nicht gern irgendwo zu Besuch, warum sollte ich es virtuell anders halten?
Was gibt es noch? Instagram finde ich nett (ja, ich weiß, wem Instagram gehört, ich weiß auch, wem WhatsApp gehört – darum gibt es auch Telegram). Der Schwerpunkt der Fotos ist eine feine Sache, die viel kürzeren Kommentare und Anmerkungen viel ruhiger und freundlicher als bei FB. Instagram benütze ich gelegentlich, definitiv nicht täglich, eher alle 10 Tage einmal.
Also, Zeit und Auswirkungen auf das Befinden. Seit etwa Dezember, seit ich begonnen habe, mich aus dem kreativen Tief, dass 2017 beherrscht hat, rauszuziehen, überlege ich, wie ich mit Social Media verfahre. Und dabei bin ich zu einem ganz simplen Schluß gekommen:
Twitter ruht bis auf weiteres und FB besuche ich sporadisch, vielleicht im Wochenrhythmus, um auf neue Inhalte auf der Website, auf neue Bücher oder ein mir wichtiges/interessantes (was auch immer) Thema hinzuweisen.
Was ich zu sagen habe, ist künftig alles hier zu lesen. Sporadische Gedankengänge, längere Kommentare, Leseproben, viele Dinge mehr. JohnAysa.net ist meine virtuelle Autoren-Heimat und diese will gepflegt und gehaltvoll und aktuell gehalten werden.
Natürlich ist klar, dass nicht alle Leser dieses Vorgehen goutieren. Das anzunehmen wäre illusorisch. Aber jene, die dafür Verständnis und Akzeptanz aufbringen, werden dafür mehr und bessere Geschichten zu lesen bekommen – schon allein wegen der Zeit, die ich durch diese strence Social-Media-Diät gewinne.
Tausendmal gelesen, tausendmal ins Gehirn gebrannt: Als Autor ist es unumgänglich, einen eigenen, aktuell gehaltenenen Webauftritt zu haben. Ich werde auf Facebook immer wieder hierher verweisen.
[icon name=”beer” class=”” unprefixed_class=””] Prost. Danke fürs Lesen!
Besten Gruß und schreibt gut!
John
Der Beitrag [SOCIAL MEDIA]: Mein Umgang in Zukunft damit … erschien zuerst auf JohnAysa.net …
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