Vor ein paar Tagen bin ich zum ersten Mal seit ich überhaupt auf Facebook bin (!), also seit sehr vielen Jahren, über eine dieser Facebook-Scheißen gestolpert, als ich im Messenger eine Nachricht an mich adressiert gefunden habe. Kam von einem FB-Freund. Erschien entweder lustig oder doof. Aber wichtig genug, um sie mir per Messenger zu schicken. Interessant. Also, darüber abgelenkt habe ich draufgeklickt. Was ist passiert? Das Ding, dass mir von einem FB-Freund geschickt wurde, entpuppte sich als aktuell grassierende, alte Scheiße. Tja, nicht aufgepasst und dumm gewesen. Danach alles getan, was unter dem Link geraten wird.
Anhand der Reaktionen war dann sichtbar, dass sich dieser Rotz wie Sau verbreitet – um es höflich auszudrücken. Sorry, da fehlt es mir dann doch an Höflichkeit für diese Drecksäcke, die sowas fabrizieren – und es fehlt mir an Höflichkeit für Facebook, das wie eine verkackte Pissnelke User mit Werbung und Nutzungsbedingungen und abgeschmackt verlogener Prüderie sekkieren kann, aber in all den Jahren, die es diesen Rotz gibt, nichts dagegen tut. Fick dich, Facebook, für diese Untätigkeit, das bei dir Leuten Schaden zugefügt wird, gehörst du zur Verantwortung gezogen.
Ups. Es ärgert mich, das scheint unübersehbar. Facebook schafft es immer wieder, mich auf die Palme zu treiben.
Aber was dieser Zwischenfall auch wunderbar zeigt, sind fünf Dinge. Und die habe ich öfter schon wiederholt und das tue ich hiermit nochmal:
Fünf zentrale Online-Elemente für Autoren
Erstens, als Autor ist es völlig unabdingbar und als Zentrum deines virtuellen Daseines von herausragender Bedeutung, die eigene Website zu haben. Kein Social Media Unternehmen ist davor gefeit, dass es von einem Virus, einer Attacke, der Zerstörung eines Kabels oder dem Zusammenbruch eines Serverzentrums (extrem unwahrscheinlich, aber pfff) in den Abgrund gerissen wird und Inhalte vernichtet werden.
Zweitens, nirgends kannst du dich so unzensiert und uneingeschränkt zu einem Thema äußern, wie auf deiner Website. Social Media ist dafür ungeeignet. Hier bist du dein eigener Herr und hier redet dir kein verklemmter, verlogener Irgendwer dazwischen, sei er menschlich oder ein Algorhitmus (der von einem verklemmten, verlogenen Menschen programmiert und eingerichtet wurde).
Drittens, deine wertvollen Inhalte, langen Texte, sie sind deine. Damit machst du für dich Werbung. Wenn du sie sowas wie Facebook gibst, ist ihr Wert für dich verloren. Ihr Wert ist es, die Leser, die sich für deine Ergüsse interessieren, auf deine Website zu lotsen. Denn dort haben sie die Chance, noch mehr sinnvolles von dir zu sehen, deine gesammelten Werke überblicken zu können. Die Website ist dein Laden. Social Media ist das Schaufenster und die Links dort drinnen führen potenzielle Kunden durch die Tür zu dir in den Laden.
Viertens, ich habe es schon immer gehasst und als extrem unprofessionell empfunden – der Messenger für berufliche/professionelle Kontakte ist purer Schwachsinn. Kommt unter Umständen nur Scheiße dabei raus. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber man schicke mir eine E-Mail. Punkt. Alles andere finde ich unprofessionell. Die entsprechende Adresse findet sich im Profil des Social Media-Accounts, auf deiner Autoren-Website, sonst wo im Netz.
Fünftens, es gibt inzwischen so viele Social Media-Anbieter, bei denen man vertreten sein muss – der Dinosaurier Facebook, Instagram, MeWe, TikTok, Whatsapp, Pinterest, YouTube, sogar Tumblr existiert noch … und sie alle bauen aus, wollen ihre Nutzer im geschlossenen Ökosystem gefangen halten (schaut übrigens mal die Netflix-Doku über Social Media, The Social Dilemma, die bietet ein paar schauderhafte Momente, die nicht unbedingt neuartig sind, aber … na ja, anschauen), wollen sich als eierlegende Wollmilchsäue präsentieren und gestalten sich in diese Richtung. Man kann nicht überall vertreten sein und Content dafür liefern, um Interessenten zu locken und dann noch dazu auch was zum verkaufen produzieren. Auswählen. Alle probieren, schauen, was am ehesten liegt, was am einfachsten und effektivsten bespielbar ist, wo die Zielgruppen daheim sind. Den Rest wegwerfen, sonst ist Produktivzeit in ungeheurem Umfang verloren. Darauf legen es diese Netzwerke schließlich an.
Was habe ich für Konsequenzen aus diesem Zwischenfall für mich gezogen? Einmal die Erkenntnis, dass ich mich viel zu sehr über eine solche Scheiße aufgeregt habe. Zum anderen Mal, dass ich den Messenger vom Smartphone deinstalliert habe und dass ich die Facebook-App deaktiviert habe. Leider lässt sie sich nicht deinstallieren, sonst wäre sie geflogen. Facebook, wenn es notwendig ist, das Ding zu öffnen, wird am PC aufgemacht, vielleicht am Laptop, und läuft in einem isolierten Task in Firefox, der das Tracking unterbindet.
Auch wenn dieser Beitrag nur indirekt mit Schreiben zu tun hat, so ist er doch der Kategorie Schreiben zugeordnet, weil hey, Website, da schreiben wir Autoren auch darauf. Mal länger, mal kürzere Beiträge. Mal federleicht, mal etwas schwerer. Und alles, was wir darauf schreiben, das können wir auf Social Media herzeigen – mit einem Hinweis und einem Link zu unserer Website. Wer sich für uns interessiert, wird dem Link folgen.
Schimpfen ist sagenhaft wichtig
Und so schöne Worte wie Pisse, Kack, Scheiße, Dreck, verfickter Scheißdreck, gottverdammte Scheiße – probiere die mal irgendwo zu posten, wo die verlogen saubere Sprache verordnet wird und eine Brustwarze als pfui gilt. Bestenfalls wirst du verwarnt, schlimmstenfalls ist dein Account gelöscht. So, und was dann? All die Texte und Fotos, die du dort mit viel Aufwand investiert hast? Und deine Leser, für die du schlagartig weg bist – ohne Nachsendeadresse (wenn du immer und immer wieder deine Website-URL postest, bleibt sie in Erinnerung). Und was du über die Social-Plattform verkaufen konntest – der Umsatz ist auch weg.
Das ist eine Scheiße, die schlicht nicht passieren darf. Nochmal, die eigene Website dreht dir niemand ab, weil du einen Rappel hast und fluchst. Deine Leser werden trotzdem deine Bücher bei dir kaufen. Aber wenn deine Social-Seite futsch ist … das ist echt beschissen. Ein eingeschlagenes Schaufenster kann man in Ordnung bringen, man besorgt sich ein neues Schaufenster (neuen Auftritt auf derselben oder einer anderen Plattform). Aber einen abgerissenen Laden ersetzt du nicht so leicht. Und deinen Eigentumsladen rührt niemand an außer dir – außer du bist ein gemeingefährlicher, hirngeschissener Soziopath. Aber dann hast du ganz andere Probleme.
Und wie uns der großartige Nicolas Cage lehrt (Geschichte der Schimpfwörter, auf Netflix), ist es lebensnotwendig, schimpfen und fluchen zu können. Und gerade wir Autoren sollten das wissen. Also, auch dafür ist die eigene Website wichtig und unverzichtbar.
In diesem Sinne!
Ich habe unterhaltsamen Lesestoff zu verkaufen! Gibt es hier …
Der Beitrag [AUTORENLEBEN]: Wieder eine Predigt … erschien am 10.02.2021 auf JohnAysa.net …